Die Gegeneinander-Gesellschaft

Die Gegeneinander-Gesellschaft

Noch ganz von den Geschehnissen in Washington –  ein wütender Mob erstürmte das Kapitol in der Hauptstadt der Vereinigten Staaten –  schockiert, denke ich an die mahnenden Worte zahlreicher Politbeobachter, die ähnliche Ereignisse seit längerem vorhersagen.  

Ein von narzisstischen Motiven irrgeleiteter Präsident mit täglich polarisierenden Tweets hat wesentlich zur Spaltung der amerikanischen Gesellschaft beigetragen. Dazu dann noch die Pandemie ungeheuren Ausmaßes, all das scheint die Spaltung der Gesellschaft zu befeuern. Nur in Amerika? 

Nein, das Auseinandertriften ist ein weltweites Problem und macht sich auch in unserer unmittelbaren Umgebung so intensiv, wie noch nie, bemerkbar. 

Egal, ob auf Bundes- Landes- oder Gemeindeebene, jede Maßnahme der Verantwortlichen, sei sie noch so nachvollziehbar und überlegt, wird kritisiert, schlecht gemacht und bekämpft.  

Das tägliche aggressive oppositionelle Verhalten auf Bundesebene verleidet einem schon seit geraumer Zeit das Konsumieren der für diese Zeit so wichtigen Informationen in den Medien.  

Diese, ich möchte fast sagen, mutwillige Opposition, hat nun auch in unserem Gemeinderat Einzug gehalten. Das mit großer Mühe erstellte, coronabedingt leider mit erheblichem Abgang versehene Budget für 2021, wurde von drei Parteien abgelehnt. Aber nicht, weil es in der Sache etwaige Mängel gegeben hätte, nein, aus rein opportunistischen, parteipolitischen Gründen. Wobei die Kreativität im Finden von Ablehnungsgründen derart fadenscheinig wirkte, dass diese Gründe weder ernst zu nehmen sind noch nachvollziehbar erscheinen. 

Ohne Recherche wurde da etwa von der FPÖ behauptet, dass im Kulturbudget erhebliche Zuwächse statt Einsparungen zu finden seien. Die Wahrheit ist aber, dass gerade in diesem Bereich erhebliche Summen eingespart wurden, diese Einsparungen im Vorfeld auch von der FPÖ eingesehen und für gut befunden wurden. Mangelnde Recherche oder purer Parteipopulismus?  

Auch die Argumente der SPÖ und der Grünen waren in jeder Form ein Signal, gegen und nicht für das Gemeinwohl zu arbeiten. Schade! 

Das Gegeneinander scheint also auch bei uns angekommen zu sein.  Für mich ist das auch etwas Neues und macht mich betroffen. Ich bin seit 12 Jahren in der Kommunalpolitik tätig und durfte zeitlebens aktiv im Kulturleben der Region präsent sein. Dadurch habe ich viel Positives bewirken können. Das war nur mit positivem Engagement und Zusammenarbeit möglich. Konfrontationen hätten das Gegenteil bewirkt!  

Ihr

Luis Reisenhofer