Gleisdorf’s Innenstadt – gehen wir den richtigen Weg?

Gleisdorf’s Innenstadt – gehen wir den richtigen Weg?

Gleich die Antwort vorweg, es liegt an uns, ob wir den richtigen Weg gehen wollen.  

Auch in Gleisdorf, im Vergleich zu anderen Industrieländern wie z.B. Deutschland einer sehr kleinen Gemeinde mit 11.000 EinwohnerInnen, macht der Zahn der Zeit nicht halt. Wenn man so durch die obere Bürgergasse oder die obere Weizerstraße, beide einmündend in den Hauptplatz spaziert, vorzugsweise an einem Sonntag, dann spürt man eine gewisse Tristesse. Sonntags durchaus verständlich, haben ja die Geschäfte, Lokale und spärlichen Gastronomen geschlossen. Was jedoch auffällt ist auch, dass einige Flächen mehr oder weniger lange leer stehen. Was kann oder besser gesagt was soll die Politik dagegen machen? Welche Ziele verfolgt die Gemeindepolitik die Innenstadt betreffend? 

Die geplante Neuentwicklung im Bereich des Torbogens/Einfahrt in die obere Weizerstraße mit der Errichtung eines MüllerDrogeriemarktes ist ein vielversprechender Motor und schafft ganz gewiss wirtschaftliche Folgewirkungen. Besser könnte es nicht laufen, um einen Prozess in Gang zu setzen, der es ermöglicht die leeren Flächen der Innenstadt mit neuen Angeboten zu füllen und eine Dynamik einzuleiten, die eine ökonomische Aufwärtsentwicklung zur Folge hat. 

Aber nicht nur die Marktwirtschaft mit Geschäften, Dienstleistern und Betrieben kann und soll die Attraktivität eines Stadtteils heben, die Gemeinde selbst muss aktiv werden und eine Gestaltung des öffentlichen Raums vornehmen, die genau diese Entwicklung fördert und den öffentlichen Raum für die BewohnerInnen und KundInnen gleichsam begehrenswert macht. 

Natürlich muss die Gemeinde an viele Nutzungsmöglichkeiten denken, wenn öffentlicher Raum gestaltet wird. Mitunter fällt es schwer, die eierlegendes Wollmilchschwein nicht bei der Hand 2zu haben. Obwohl es im Entscheidungsprozess bei Abwägung aller Vor- und Nachteile immer unterschiedliche Meinungen geben wird, sollen auch alle unterschiedlichen Ansätze diskutiert werden. Prioritäten werden schlussendlich gefunden werden müssen, die auch nicht immer zu einhundert Prozent aus allen politischen Richtungen mitgetragen werden können. 

Für mich persönlich führt kein Weg vorbei, öffentlichen Raum so zu gestalten, dass er in den Errichtungs- und auch Folgekosten leistbar ist. Die Nutzungsmöglichkeiten sollen erweitert und nicht zu sehr einschränkt werden. Ökologische Gegebenheiten, die immer schon unbestritten waren und erst in letzter Zeit mit dem Klimawandel für uns alle deutlich geworden sind, müssen zur Grundlage unseres Handelns werden. Menschen streben immer nach, zwar im Auge des Betrachters unterschiedlich gelegener Schönheit sowie nach praktischer Anwendung und grüner Gestaltung von Flächen und Raum. Heutzutage ist es unumgänglich schattenspende Bäume, das Klima positiv beeinflussende Pflanzen und auch so viel wie möglich Grünfläche zu schaffen, die ein lebenswertes und angenehmes Klima bieten. Spielplätze, Ruheinseln und Begegnungszonen können ein probates Mittel dafür darstellen, auch ganz ohne Konsumzwang. 

Wo Menschen leben, wohnen, arbeiten, ihre Freizeit verbringen, einkaufen gehen, Familie und Freunde treffen und Dinge des täglichen Lebens erledigen, braucht es ein hohes Maß an Natürlichkeit, Echtheit und Schönheit. Das alles macht es schließlich lebenswert in einer Gemeinde wie Gleisdorf zu leben. 

Ihr

Mirko Franschitz