Im Wandel der Zeit – So sind wir (nicht)

Im Wandel der Zeit – So sind wir (nicht)

Als ich ein Kind war, warf sich Winnetou in den Schuss des Bösewichts, rettet Old Shatterhand das Leben, sprach noch wenige Worte und starb in den Armen seines Blutsbruders – kein Tropfen Blut etc., stattdessen Kameraschenk auf Itschi, das Pferd von Winnetou. Zumindest ist es mir so in schwarzweißer Erinnerung.

Heute trifft die Kugel in Superzeitlupe auf den Brustkorb, zerfetzt zuerst die Kleidung, dann das Gewebe, das Blut spritzt und die verformte Kugel tritt inklusive Gewebefetzen aus dem Körper aus. Der fallweise bereits im Nachmittagsprogramm dargestellte „Wirkungstreffer“ könnte meinen KollegInnen der Biophysik als Anschauungsbeispiel dienen, so detailliert bzw. sogar überzeichnet ist dieser dargestellt.

In ähnlicher Weise hat sich meiner Wahrnehmung nach leider u.a. die Medienlandschaft verändert. Im Minutentakt werden Informationen nicht nur aktualisiert, auch die Sprache ist aggressiver geworden um bestmöglich die Basisemotionen wie z.B. Wut, Ekel, Verachtung, und nur manchmal auch Freude zu bedienen. Man hat den Eindruck, dass den Einschaltzahlen, den ‚likes‘, etc. fast alles untergeordnet wird. Ist diese Dynamik erst einmal entfacht, so gibt es fast kein Entrinnen, da wir alle anfällig sind für diese Informations- und Bildfülle und uns daher fast nicht entziehen können – wie sonst lassen sich, um es stark zu vereinfachen, die Schaulustigen bei einem schweren Unfall erklären, während im schlimmsten Fall Menschen um ihr Leben ringen.

Die angesprochene Dynamik lebt natürlich auch von der Energie, die wir bereit sind, hierfür zu investieren. Ich meine, wir wären gut beraten, unsere Lebenszeit bzw. Energie sinnvoller zu verwenden. Eine gute Möglichkeit wäre z.B. das persönliche Gespräch, eine gemeinsame Aktivität etc.

In diesem Sinn, schaltet auch mal das Smartphone, den Fernseher, etc. ab, „riskiert“ ein persönliches Gespräch, euer Gegenüber ist es sicher wert. Habt einen schönen Tag!