Wissenschaft wird überschätzt …
Um das Jahr 1550 beschrieb Michael Servetus den Herz-Lungen-Kreislauf als Ergebnis vonLeichensezierungen. Er wurde 1553 als Ketzer auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Knapp 80 Jahre später kam William Harvey zu einem ähnlichen Ergebnis (De Motu Cordis) und gilt seither als einer der Begründer der neuzeitlichen Physiologie und Medizin.
Wie wir daraus lernen können, war es damals scheinbar nicht so wichtig, ob man gute Argumente für wissenschaftlich exakte Arbeit hatte, in einer von Emotion getragenen Diskussion unterlag man trotzdem – mit tragischen Folgen.
Heute sind wir natürlich viel weiter! Sind wir? Naja, versuchen Sie doch einmal mit fundierten, auf Wissenschaft beruhenden Argumenten Überzeugungsarbeit zu leisten, sofern der Gegenüber mit emotional behafteten Worten und Bildern arbeitet, Ängste schürt und auch vor Untergriffen nicht zurückschreckt. Dann sind die Fackeln plötzlich wieder nahe und Sie realisieren, dass eine der Basisemotionen, konkret die „Wut“, ein extrem gefährliches Instrument sein kann.
Eine Bitte, bilden Sie sich Ihre eigene Meinung bei Diskussionen, prüfen Sie Argumenten anderer auf Basis fundierter Quellen – (a)soziale Medien gehören definitiv nicht dazu – und orientieren Sie sich an zwei anderen Basisemotionen: seien Sie für „Überraschung“ gut und haben Sie “Freude“ im Alltag. Die positive Stimmung wirkt ansteckend, Sie werden sehen!
Herzlichst
Helmut K. Lackner